Youporn wechselt den Besitzer

Online-Sex-Imperium wechselt Besitzer
Der Gründer des weltweit größten Online-Pornokonzerns „Manwin“, Fabian Thylmann, hat nun sein Imperium verkauft. Die Hintergründe dieses Deals sind undurchsichtig.

Thylmann soll im Verdacht der Steuerhinterziehung stehen, diesbezüglich ermittlen deutsche Staatsanwälte. Dies soll, Gerüchten zufolge, der Grund sein, weshalb die Manager des Internet-Sex-Giganten „Manwin“ Thylmann los werden wollen. Laut der kursierenden Gerüchte soll er ein Angebot bekommen, das er kaum ablehnen kann.

Nun verkauft Thylmann anscheined seine Anteile an der Unternehmensgruppe an ein „Top-Management-Team“, wie das amerikanische Magazin Xbiz meldet. Zu dieser Unternehmensgruppe zählen Pornomarken wie etwa Pornhub, Youporn und MyDirtyHobby. Xbiz zitiert aus einem von Thylmann und seiner Ehefrau verfassten Brief, der an die Manwin-Mitarbeiter gerichetet ist. Laut dieser Zeilen, hätten sie sich mit „Trauer im Herzen“ zu diesem Schritt entschlossen. Diese Entscheidung sei, laut Thylmanns Brief, eine der schwersten in ihrem Leben gewesen.

Die Eheleute nannten jedoch keine genauen Gründe. Thylmann schreibt, sowohl er selbst als auch Manwin seien an einem Punkt, an dem er mit seinen Fähigkeiten „keinen entscheidenden Wert mehr beitragen kann“.

Die Namen der Manager, die das Unternehmen übernehmen, nannte der IT-Unternehmer nicht. Vermutungen gut informierter Branchenblogger zufolge könnte es sich dabei um David Tassilo und Feras Antoon handeln. Beide arbeiten als Manager für Manwin in Montreal. Antoon löste Thylmann bereits als Geschäftsführer der Manwin Holding Sarl ab, als dieser nach der Verhaftung durch deutschte Staatsanwälte für mehrere Tage in Untersuchungshaft saß.
Dennoch bliebt Thylmann vorerst alleiniger Eigentümer. Ob er sich gerade zu diesem Zeitpunkt zu diesem Verkauf entschieden hat, weil er Druck von jemandem bekam, ist nicht klar.

Es wird behauptet, dass ein Kaufpreis von 100 Millionen Dollar (etwa 73 Millionen Euro) im Gespräch sei. Außerdem soll es eine „Notiz über zusätzliche 200 Millionen“ geben. Wie vieles andere ist nicht klar, ob diese Summen stimmen, ob Investoren beteiligt sind oder woher die Manager diese Beträge haben.

Thylmann beendet damit eine enorm steile Karriere, in der er mit Manwin eine unglaubliche Expansion vollbracht und eine Sammlung der bekanntesten Pornofirmen erstanden hat. Eine Lizenz zur Onlinevermarktung des „Playboy“ und dessen Fernsehsender verschafften ihm den Ruf, ein neuer Hugh Heffner zu sein.
Zwar war Thylmann immer rätselhaft, jedoch auch die ultimative Billigkonkurenz, da er mit den sogenannten „Tube-Seiten“ auch gratis Online-Sex anbietet.

Manwin soll der größte Online-Pornokonzern der Welt sein, so behauptet Xbiz. Ein 362-Millionen-Kredit ermöglichte die immensen Käufe der Pornoseiten. Zwei ehemalige Goldman-Sachs-Mitarbeiter vermittelt ihm damals diesen Kredit, der teilweise bis zur Hedgefonds Fortress Investment Group in New York zurück zu verfolgen ist.

Reporter der „Welt am Sonntag“ entdeckten vor einem Jahr ein unübersichtliches Firmengeflecht und verwaiste Büros in Luxemburg, wo eigentlich die Dachholding sowie einige Tochterfirmen residieren sollten. Die Zeitung hatte damals als Erste die irreführenden Strukturen von Manwin sowie die eigenartigen Geschäftsmethoden öffentlich gemacht. Im Zuge dieser Recherchen kam auch der Verdacht der Steuerhinterziehung auf, so dass sich im Dezmeber 2012 die Steuerfahndung einschaltete.
Unterlagen aus einem Hamburger Büro sowie Aussagen von Mitarbeitern wiesen damals auf merkwürdige Geschäftsmethoden hin. So wurde beispielsweise auf Rechnungen, die deutsche Pornodarsteller erhielten, die zypriotische Mehrwertsteuer berechnet.

Sowohl von Thylmann als auch von seinen Sprechern wurden Fragen zur Firma damals nicht beantwortet. Der Versuch, gegen die Veröffentlichungen der „Welt am Sonntag“ juristisch vor zu gehen scheiterte vor Gericht.

Nach einer Durchsuchung von Thylmanns Villa in Brüssel und den hamburger Manwin-Büros im Dezember 2012 durch die Steuerfahndung kam der YouPorn-Gründer für einige Tage in Untersuchungshaft. Nachdem eine Kaution im zweistelligen Millionenbereich gezahlt wurde, kam Thylmann frei, wobei sein Pass einbehalten wurde.

Neben den Vorwürden bezüglich der Steuerhinterziehung, muss sich Thylmann nun auch wegen dem Verdacht, er habe Pornografie an Minderjährige verbreitet, vor der Staatsanwaltschaft verantworten.
Ob es Anklagen geben wird und wie lange die Untersuchung andauert, ist noch immer unklar.

Von Selbstkritik ist im Abschiedsbrief an die Mitarbeiter jedoch kaum etwas zu erkennen. So schrieb Thylmann, er hoffe dass die Firma auf dem „besten Weg“ weitergeführt werde und er den Mitarbeitern und Management die richtigen „Werte beigebracht“ hätte. Youporn wechselt den Besitzer, wir sind gespannt, wie es weiter geht.

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