Bisher ist man allgemein davon ausgegangen, dass die Wechseljahre ausschließlich Frauensache sind. Eine Fehleinschätzung wie sich nun herausstellt. Europäische Forscher haben in einer Studie erstmals Symptome für männliche Wechseljahre entdeckt. Dafür hatten die Wissenschaftler über 3000 Männer aus acht europäischen Ländern untersucht und befragt.
Ähnlich wie bei den Frauen die Menopause durch das Abfallen des Östrogenspiegels gekennzeichnet ist, tritt die sogenannte Adropause bei älteren Männern ein, wenn die Produktion des Sexualhormons Testosteron vom Körper verringert wird. Die in dem Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ veröffentlichte Studie ergab allerdings, dass im Gegensatz zu den Frauen, die durchweg alle von der Menopause betroffen sind, bei Männern der Prozentsatz verschwindend gering ist. Gerademal zwei Prozent aller Männer zeigen die typischen Symptome. Desweiteren hat man festgestellt, dass bestimmte Risikofaktoren beeinflussen, ob ein Mann in die Adropause kommt oder nicht. So tragen laut der Studie schlechte Gesundheit und Fettleibigkeit dazu bei, dass der Testosteronspiegel deutlicher absinkt.
Die drei wichtigsten Symptome der männlichen Wechseljahre sind: seltenere morgendliche Erektionen, ein verringerter Sexualtrieb und generelle Erektionsprobleme, so die Wissenschaftler aus London und Manchester. Nur wenn alle Symptome gleichzeitig auftreten und ein niedriger Testosteronspiegel nachgewiesen wird, spricht man von der Andropause.
Da Erektionsstörungen ein weit verbreitetes Phänomen sind, erhoffen sich die Wissenschaftler durch diese Studie ein Voranschreiten der Möglichkeiten in der Testosteron-Therapie. Gerade in Europa ist diese Art der Therapie noch Neuland und wird daher selten von Ärzten empfohlen. In den USA dagegen werden heute Testosteron-Therapien bereits vier Mal häufiger verschrieben als noch 1999.